Faris Al-SultanFaris Al-Sultan ist Münchner mit irakischen Wurzeln. Sein Vater Talib Al-Sultan kam 1958 nach Deutschland und ist heute als Arabisch-Übersetzer tätig. Faris Al-Sultan studierte zeitweilig Geschichte und Kultur des Nahen Orients an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München. Bekannt wurde er jedoch als Triathlet, der im Jahr 2005 die Ironman World Championship auf Hawaii gewann, einen der härtesten Wettkämpfe der Welt.

Im Jahr 2009 gründete Faris Al-Sultan das Abu Dhabi Triathlon Team, das er vier Jahre lang leitete. Nach Beendigung seiner Karriere im aktiven Wettkampfsport, arbeitet er heute als Trainer. Unter anderem trainierte er Patrick Lange bei seinen beiden Siegen bei der Ironman World Championship auf Hawaii in den Jahren 2017 (mit neuem Streckenrekord auf der Marathonstrecke) und 2018 (mit neuem Gesamtstreckenrekord und erstem Teilnehmer überhaupt unter acht Stunden), sowie zwischen 2018 und 2020 als Bundestrainer des deutschen Triathlonverbandes (DTU). Er lebt mit seiner Frau Ina und den Kindern Jasim und Nura in München.

 

 

Vorwort von Faris Al-Sultan zu "Business in Arabien - Erfolgreiche Geschäfte wie in Tausendundeiner Nacht":

Der Orient mythenbepackt, geheimnisvoll und unverständlich. Islam, Harem und Tausenduneinenacht, in letzter Zeit aber auch Diktatur, Terrorismus und Selbstmordattentat. Schlagwörter, die einem beim Gedanken an Arabien in den Sinn kommen.

Als Halbaraber war mir der Orient zwar nicht völlig unverständlich, aber nachdem ich durch meine Geburt und mein Aufwachsen in Deutschland mit nahezu ausschließlich deutschen Verwandten und Freunden in meinem Denken ein echter Germane bin, war auch ich, insbesondere in jungen Jahren, oft verwirrt, was die arabische Art angeht. Werner Paulus hat isch mit deutscher Gründlichkeit dem Thema angenommen und nüchterne Fakten mit Erlebnissen und Geschichte kombiniert, um dem Leser einen umfassenden Einblick zu gewähren.

Ich selbst habe zunächst über meinen Vater, einem gebürtigen Iraker, der als Hochbegabtenstipendiat 1958 nach Deutschland kam, so manchen Araber kennengelernt und habe viele Jahre in den Vereinigten Arabischen Emiraten gelebt und trainiert und die tiefgreifende Entwicklung mitverfolgt, die diese fortschrittlichste Region Arabiens durchmacht.

Im Rahmen meiner Arbeit als Teamchef eines Profitriathlonteams, dessen Hauptsponsor die Tourismusbehörde des Emirates Abu Dhabi war, war ich auch ins Tagesgeschäft mit Arabern eingebunden. Dort traten deutliche Unterschiede zu Tage, obwohl Sport letztendlich Showbusiness war, waren wir doch sehr auf Effizienz, langfristige Planung und vernünftiges Wirtschaften ausgelegt. Was bei den auf Status und Schau versessenen Arabern oft als abweisend und uninteressiert interpretiert wurde, was keinesfalls den Tatsachen entsprach.

Nachdem ich mit zwei Profikollegen beschlossen hatte, mir meinen Traum zu erfüllen und ein eigenes Team aufzubauen, ging ich selbst ins wirtschaftliche Risiko und garantierte den Athleten die Gehälter, ohne einen Hauptsponsor zu haben. Mehrere aussichtsreiche Kandidaten waren bereits abgesprungen und ich hatte zwar über meinen Vater gewisse Beziehungen, aber eigentlich wollte ich Abu Dhabi lediglich als Trainingslagersponsor, bestenfalls als Co-Sponsor ins Boot holen, und war wenig hoffnungsvoll, für diesen in Arabien nicht gerade populären Sport Kooperationspartner zu finden. Mangels Alternative präsentierte ich aber auch die Hauptsponsorvariante und hörte sechs Wochen kein Wort aus Abu Dhabi, eine typische Situation, an die ich mich nie gewöhnen werde im Umgang mit Arabern. Mittlerweile war die Saison schon fortgeschritten und meine Hoffnungen geschwunden. Da kam Nachricht aus Abu Dhabiund plötzlich musste alles sehr schnell gehen.

Um es kurz zu machen: unser Team bestand vier Jahre, wir waren gemessen am finanziellen Einsatz ein äußerst effizientes und erfolgreiches Team, aber das Fehlen eines "Teetrinkers und Geschichtenerzählers" ließ uns keine emotionale Beziehung zu den Leuten in der Behörde aufbauen und besiegelte letzten Endes unser Schicksal. Es war eine tolle Zeit mit aufregenden Erlebnissen, sie ging aber früher als notwendig zu Ende, weil wir die kulturellen Unterschiede nicht ausreichend berücksichtigt hatten.

Diese Buch soll Ihnen helfen, die arabischen Partner zu verstehen und die im Übrigen oft sehr humorvollen Araber zu schätzen und ganz arabische Freude am Geschäftemachen zu haben.

Faris Al-Sultan