Mit 1.575.411 Übernachtungen haben im Juli 2017 verzeichnete die bayerische Landeshauptstadt München einen neuen Rekord. Es ist der beste Monat seit Beginn der Statistik im Jahr 1912. Den weitaus größten Anteil haben Besucher aus Deutschland (772.537 Übernachtungen) doch schon auf dem zweiten Platz folgen die Arabischen Golfstaaten mit 120.044 Übernachtungen. Dies berichtet die Rathaus-Umschau vom 27. September 2017.
Was macht München so attraktiv für diese Besuchergruppe? Sicherlich sähe die Statistik aufs Jahr betrachtet ganz anders aus, denn bei sinkenden Temperaturen traut sich kaum noch ein Besucher nach München. Im Juli aber ist - für arabische Verhältnisse - die Stadt München recht kühl, aber nicht so sehr, dass man frieren muss, was bei vielen dieser Besucher bereits bei Temperaturen unter 30 Grad anfängt. München verfügt über viele Luxushotels in denen sich die zumeist gut betuchten Besucher gerne niederlassen. Die Stadt ist sehr liberal und keiner stört sich wirklich an Schleiern und Burkas. Leben und leben lassen, das Motto des Müncheners. Der Besuch in Deutschland wird dann auch gerne mit Nützlichem verbunden. Darüber freuen sich nicht nur die Geschäfte an der Maximilianstraße, sondern auch die Kliniken in und um München, die einen hervorragenden Ruf genießen. Ein weiterer Vorteil Münchens dürfte die Sauberkeit der Stadt sein, die sich mit denen der Retortenstädte am Golf vergleichen lässt. Für all diejenigen Besucher, die nicht gleich mit einem kompletten Hofstaat angereist sind, bietet München inzwischen eine ordentliche Auswahl an Halal-Restaurants.
Ein wenig verzerrt die Statistik jedoch, denn zu den "Arabischen Golfstaaten" gehören einige. Die Vereinigten Staaten von Amerika, die es mit 108.665 Übernachtungen auf den folgenden Platz geschafft haben, sind dagegen nur ein Land, wenn auch ein sehr bevölkerungsreiches.
In Saudi Arabien hat sich beim Thema Frauenrechte über Jahrhunderte nichts bewegt. Entsprechend muss man es beinahe revolutionär nennen, was sich in den letzten Wochen und Monaten dort veränderte.
"Schon" seit 2009 wurden Frauen in Regierungsämter berufen, wenn auch bisher so gut wie keine wichtigen Ministerien von Frauen geleitet wurden. Seit 2013 besteht ein Fünftel des Schura-Rates, einer Art Parlament mit beratender Funktion, aus Frauen. Die ersten Frauen zogen 2006 in dieses Gremium. 2011 erhielten Frauen das aktive Wahlrecht, 2015 das passive. Allerdings gilt dies nur für kommunale Wahlen und den zur Wahl erforderliche Ausweis können Frauen nur mit Hilfe ihres Mannes beantragen.
Seit Juli 2017 erlaubt das Bildungsministerium, dass Mädchen am Sportunterricht teilnehmen dürfen. Kaum bekannt wurde, dass zum 87. saudischen Nationalfeiertag im September 2017 erstmals Frauen zu den Feierlichkeiten ins Stadion gelassen wurden. Dazu wurde exra ein separater Bereich für Familien eingerichtet. Ansonsten herrscht weiterhin Geschlechtertrennung in allen öffentlichen Bereichen. Ob Stadionbesuche von Frauen zu anderen Veranstaltungen in näherer Zukunft erlaubt werden, ist unklar. Nur wenige Tage machte Saudi Arabien mit der Ankündigung von sich reden, dass man Frauen auch das Autofahren erlauben möchte. Dies gilt jedoch nicht ab sofort, sondern erst ab voraussichtlich Juni 2018. Vorher müssen noch einige Dinge geklärt werden. Was etwa passiert, wenn ein männlicher Polizist eine Fahrerin wegen einer Geschwindigkeitsübertretung anhält? Sprechen dürfen die beiden nämlich nicht miteinander.
Geschäftsfähig sind Frauen weiterhin nicht in Saudi Arabien. Bis zur Heirat ist der Vater (teilweise auch Brüder oder andere nahe (männliche) Verwandte) der Vormund, mit der Heirat geht die Vormundschaft auf den Ehemann über. Der Vormund ist aber auch mitverantwortlich für Gesetzesbrüche der Frau.
Werfen wir einmal einen Blick auf die Demografie des Landes: Es gibt zwar einen Männerüberschuss im Land, aber der liegt, wie bei vielen anderen Golfstaaten, hauptsächlich daran, dass sehr viele Gastarbeiter ins Land kommen und die zum überwiegenden Teil männlich sind. Seit 1966 haben Frauen Zugang zu Schulbildung und inzwischen studieren an den Universitäten des Landes mehr Frauen als Männer. Trotzdem liegen die Frauen bei der Alphabetisierung zurück, was auf die schlechte Bildung der älteren Generationen zurückzuführen ist. In den meisten Vorlesungssälen sucht man Frauen jedoch vergebens, es sei denn, es handelt sich um reine Frauenunis. An "gemischten" Unis verfolgen die Frauen Vorlesungen über Leinwände, da ihnen der Kontakt zu Männern, mit denen sie nicht verwandt oder verheiratet sind, verboten ist. Ein Großteil der Lehrkräfte ist heute weiblich.
Obwohl das Durchschnittsalter der Frauen niedriger liegt als das der Männer haben Frauen, wie in den meisten anderen Teilen der Welt auch, eine höhere Lebenserwartung.
Es gibt tatsächlich Bereiche, in denen die Frauen in Saudi Arabien besser gestellt sind: Bei Scheidungen sind Männer unterhaltspflichtig, der (geschiedene) Mann kann von seiner Ex-Frau keinen Unterhalt fordern, unabhängig von deren Vermögen. Häufig werden schon bei der Heirat die Konditionen für die Scheidung vertraglich festgelegt, aber auch, was im Falle einer weiteren Heirat des Mannes aus der Frau wird, denn der kann in Saudi Arabien mit bis zu vier Frauen gleichzeitig verheiratet sein.
Als treibende Kraft hinter den oben genannten Reformen wird Kronprinz Mohammed bin Salman bin Abdulaziz Al Saud gehandelt, auf dem die Hoffnungen vieler für eine weitere Öffnung des Landes liegen. Die Änderungen stoßen aber nicht bei allen auf Freude und so mancher Kronprinz verschwand eines Tages wieder in der Versenkung. Der 1985 geboren Mohammed bin Salman ist auch aufgrund seines Alters eine Ausnahme in der bisherigen Nachfolgeregelung des Königshauses Al Saud, bisher kamen für eine solche Position nur Männer im Rentenalter in Frage,
Inwieweit sich Saudi Arabien weiter öffnet, Frauen mehr Rechte einräumt und wie lange diese Änderungen dauern, ist völlig offen. Wieviel Änderung hält das Land aus? In unserer Gesellschaft hat dieser Prozess Jahrzehnte gedauert. Selbst in Deutschland ist es noch nicht so lange her, da mussten Frauen ihre Ehemänner um Erlaubnis bitten, wenn sie etwa den Führerschein machen wollten oder einen Arbeitsplatz annehmen wollten. Schließlich würden sie dadurch ja ihre ehelichen Pflichten vernachlässigen...
Seit vier Jahren befragt das Expat-Netzwerk Internations Auswanderer nach deren Erfahrungen im Ausland. Daraus erstellt InterNations eine Rangfolge der beliebtesten Destinationen und den "Expats" (im Ausland lebende Personen).
Nach dem 19. Rang im Vorjahr schaffte es dieses Jahr der Golfstaat Bahrain auf Platz eins der Rangliste unter 65 Ländern. Bei der Lebensqualität landete Bahrain nur im Mittelfeld (Rang 32), aber kräftig punkten konnte er bei der Willkommenskultur (Rang 1) und der Arbeitswelt (Rang 3). Auch das Familienleben (Rang 10) und die persönlichen Finanzen und Einkommen (Rang 13) schnitten sehr gut ab. Im Vergleich dazu erreichte Deutschland einen immer noch respektablen 23. Rang und lag mit Rang 7 bei der Arbeitswelt recht weit vorn. Damit war Deutschland deutlich vor "typischen" Auswanderernationen wie den USA (Rang 43).
Die Top 10:
- Bahrain
- Costa Rica
- Mexiko
- Taiwan
- Portugal
- Neuseeland
- Malta
- Kolumbien
- Singapur
- Spanien
Weitere Golfstaaten finden sich also nicht unter den Top 10, der nächste ist der Oman auf Rang 17. Katar (Rang 58), Saudi Arabien (Rang 61) und Kuweit (Rang 64) finden sich sogar am Ende der Rangliste wieder.
Bis zum 9. August 2017 brauchten Reisende aus Deutschland nach Qatar ein Einreisevisum. Dieses entfällt ab dem 10. August 2017. Die Einreise erfolgt nun ohne vorher ausgestelltes Visum, lediglich ein Reisepass, ein vorläufiger Reisepass bzw. bei Kindern ein Kinderpass sind notwendig. Diese Dokumente müssen jedoch zum Tag der Ausreise noch sechs Monate gültig sein. Bei der Einreise wird dann das Visum gebührenfrei mit einer Gültigkeit von 180 Tagen ausgestellt, das zur mehrfachen Einreise und zu einem Aufenthalt von maximal 90 Tagen innerhalb des Zeitraums berechtigt. Auf Aufforderung können die Beamten bei der Einreise einen Nachweis für den Grund der Reise (touristisch oder geschäftlich), die Unterkunft während des Aufenthalts und den geplanten Rückflug verlangen. Daher ist es ratsam, diese Nachweise bei der Einreise bereitzuhalten.
Weitere Informationen zur Einreise und weitere Reise- und Sicherheitsinformationen zu Qatar finden Sie auf der Webseite des Auswärtigen Amts.
Katar leidet noch immer unter den Reiseeinschränkungen, die Ihnen die anderen Golfstaaten (Bahrain, Kuweit, Oman, Saudi Arabien und Vereinigte Arabische Emirate), sowie Ägypten, Jemen, die Malediven und Mauritius auferlegt haben. Daher versucht sich Qatar nun einreisefreundlicher zu geben, um mehr Touristen und Geschäftsreisende anzulocken. Auch sonst versucht Qatar, sich der Weltöffentlichkeit im besten Licht zu zeigen. Ob das aber immer die gewünschte Wirkung kann bezweifelt werden. Mit dem Kauf des brasilianischen Fußballstars Neymar durch den französischen Erstligisten Paris St. Germain (PSG), einem Verein der mehrheitlich dem Emir von Qatar, Scheich Tamim bin Hamad Al Thani, gehört, brachte sich das Emirat zwar in die Schlagzeilen. Ob es sich aber außerhalb der Fangemeinde PSGs Sympathien erwarb, ist fraglich.
Seit etwa zwei Monaten schwelt die Qatar-Krise zwischen den Staaten am persischen Golf (arabischen Golf), allen voran Saudi Arabien und Qatar.
Die Staaten werfen Qatar eine zu große Nähe zum Iran und die Unterstützung von Terrororganisationen vor und haben Sanktionen gegen Qatar verhängt und sämtliche diplomatischen sowie Handelsbeziehungen zu dem Land unterbrochen. Die Situation ist recht verfahren, denn zu den Forderungen, die die Golfanrainer (Bahrain, Kuwait, Oman, Saudi Arabien und die Vereinigten Arabsichen Emirate) aufstellten, gehören auch solche, die im Westen äußerst umstritten sind, wie zum Beispiel die Schließung des Fernsehsenders Al Jazeera, der im Verdacht steht, einseitig positiv über Terrororganisationen zu berichten. Egal ob er das tatsächlich tut oder nicht, westlichen Staaten fällt es schwer solche Forderungen zu unterstützen, denn die Pressefreiheit gilt als sehr hoher Wert.
Alle Länder inklusive Qatar gehören zum Golf Cooperation Council (GCC), eine Art Europäische Union im arabischen Raum. Das zeigt umso mehr, wie verfahren die Situation dort ist. Eine solche Vorgehensweise wäre in der Europäischen Union undenkbar. Und so hält sich der Großteil der restlichen Welt aus diesem Konflikt raus. Unterstützung erhält Qatar aus der Türkei und aus dem Iran. Qatar wurde weitestgehend von den anderen isoliert, allerdings ist der Grad der Abhängigkeit von seinen Nachbarn überschaubar. Die Landesgrenzen sind geschlossen, doch die gibt es ohnehin nur nach Saudi Arabien. Flugverbindungen aus den anderen Ländern sind gestrichen, es gilt ein Überflugverbot für die anderen Länder (inklusive Ägypten, das sich angeschlossen hat) für Qatar Airways. Doch Qatar ist eine Halbinsel im Persischen Golf und so können die Sanktionen umgangen werden, wenn sie auch enorme Umwege provozieren. Das bedeutet höheren Kerosinverbrauch und Verspätungen durch Umwege. Die Versorgung aus dem Iran erfolgt über die Seeverbindung, die Türkei bringt Güter per Flugzeug ins Land. Die Blockade trifft auch kaum die Gasexporte, außerdem hat es Qatar verstanden, sich deutlich unabhängiger vom Gasexport zu machen, als seine Nachbarn vom Ölexport. Die Staatsfonds des Landes sind an vielen westlichen Firmen beteiligt.
Saudi Arabien wirft Qatar bereits seit Jahren die Nähe zum Iran vor, führt der Staat doch im Yemen einen Stellvertreterkrieg gegen den Iran. Saudi Arabien ist ein streng gläubiger sunnitischer (wahhabitischer) Staat, Iran (und auch Qatar) sind schiitisch geprägt. Interessant ist der Zeitpunkt der Eskalation kurz nach dem Besuch des US-Präsidenten Donald Trump. Ob ein Zusammenhang besteht oder nicht, ist nicht sicher, doch scheinbar fühlte sich Saudi Arabien in seiner Position bestätigt. Das Pikante an dieser Geschichte: Die USA unterhalten ihre größte Militärbasis der Region mit vermutlich ca. 11.000 Mann und der längsten Start- und Landebahn der gesamten Region (wichtig für große Transportflugzeuge) in Qatar. Eine Isolierung des Landes kann also nicht im Sinne der USA sein. Auch die Türkei unterhält dort übrigens eine Militärbasis. Andererseits werfen viele auch Saudi Arabien die Unterstützung von Terrororganisationen vor. Ist das also möglicherweise nur ein Ablenkungsmanöver?
In den Vergangenheit galt stets, dass der Ölpreis steigt, wenn es zu Spannungen in der Region kommt. Der derzeit niedrige Rohölpreis macht vielen Golfstaaten, allen voran Saudi Arabien große Probleme, die Staatshaushalte sind tief im Minus und ein (deutlich) höherer Ölpreis wäre für so manchen Machthaber der Region wünschenswert. Fakt ist aber: seit Beginn der Krise hat sich der Ölpreis wenig bewegt.
Wie also kann diese verfahrene Situation gelöst werden? Keine der Seiten will ihr Gesicht verlieren. Andererseits steht aber auch kaum eine Seite unter so enormem Druck, dass sie kurzfrisitg nachgeben müsste. Hier ist viel Fingerspitzengefühl und Diplomatie gefragt, vermutlich aus dem Westen. Immerhin ist die GCC der wichtigste Handelspartner der EU in der Region. Dazu kommen geostrategische Interessen und die Hoffnung, dass Ruhe in die Region kommt, ist sie doch durch den Konflikt mit Israel ohnehin schon dauernd am köcheln.
Wie bei so vielen Konflikten gilt: die Zivilbevölkerung leidet am meisten darunter. So hat nun die große Pilgerreise (Hajj, Haddsch) nach Mekka begonnen und die Qataris sind davon ausgeschlossen. Interessanterweise werden aber in diesem Jahr große Pilgergruppen aus dem Iran erwartet.